Offener Brief

28219 Bremen

06.11.2015
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Frau
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Sehr verehrte Frau Merkel,

mir als westdeutschem Mann (66) treibt die Frage um, warum ich als Schwuler in der Bundesrepublik Deutschland nicht endlich meinen von mir seit nunmehr 30 (dreißig) Jahren geliebten Jörg Falkenhagen-Röfer (53) „echt“ heiraten darf.

Man kolportierte in Homo-Kreisen ihr persönliches Gefühl in dieser Frage als nicht eben fördernd in Liebesfragen.

Nehmen Sie deshalb bitte zur Kenntnis, dass
  • etwa 10 % Mitbürgerinnen und Mitbürger Deutschlands sexuell gleichgeschlechtlich orientiert sind
  • diese Gruppe auch im Jahre 2017 über Ihre zukünftige Führerinnenschaft in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) entscheiden wird und
  • uns die Nachbarstaaten im Norden und Westen, bis hin nach Spanien – von Irland ganz zu schweigen – in dieser Frage einig waren und es schleunigst in Gesetzes- und Ausführungsverordnungsform kodifizierten und Deutschland damit überholten.
Über die typisch deutsche Bürokratie klagen mit Recht nicht nur die hier ansässigen Menschen, die wie ich - geboren am 7. Oktober 1949 – hier aufwuchs.

Mehr als zwei Drittel der deutschen Ureinwohnerinnen und Ureinwohner gönnen meinem Mann und mir die so genannte Homo-Ehe in der Echtform. Also: Das Volk sagt zu unserem Verhältnis Ehe.
 
Dann muss es aber auch verdammt noch mal so bezeichnet werden und nicht in der abgesonderten Form einer „Eingetragenen Lebenspartnerschaft“ ==> Diskriminierung.

Warum, in Herr Gott's Namen, muss hier in krasser Abweichung von Artikel drei unseres Grundgesetzes staatlicherseits zwischen hetero- und homosexuellen Bindungsformen unterschieden werden?

Warum muss unsere Minderheit erst das Bundesverfassungsgericht anrufen, um nicht nur Recht, sondern auch Gerechtigkeit zu erfahren?

Angesichts der Historie Deutschlands tun sich in diesem Zusammenhang ziemlich viele Untaten an den Opfern des § 175 StGB auf. Ohne dass der angebliche Rechtsstaat bisher Reue zeigte und wenigstens dem Nachwuchs ein gedeihliches Aufwachsen ohne Homophobie ermöglicht hätte.

Nicht nur in dieser Frage mangelt es erheblich an Ihrer Führungskompetenz, Frau Bundeskanzlerin.

Ich bin zwar kein C-Anhänger, aber es gibt mir schon zu denken, wenn sogar eine Gemeinderätin der CSU in Prien am Chiemsee dafür plädierte, aus Vereinfachungsgründen die „Ehe für alle“ auch in den ganzen deutschen Landen einzuführen.

Außerdem sinken aktuell nach den medialen Volksbefragungen die Werte von CDU/CSU, Ihrer Partei.

Als Vorsitzende Ihrer Volkspartei rate ich Ihnen – völlig kostenlos und unverbindlich – geben Sie sich einen Ruck! Vereinfachen Sie das zukünftige Liebesgemeinsam-Leben Ihrer Landsleute!

Halten Sie bitte das „C“ hoch, denn nicht alle heißen Peter Altmaier. Sie wurden doch wohl protestantisch luthererisch getauft und genossen in Ihrem Elternhaus die diesem Gedanken entsprechende Volksbildung.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Falkenhagen

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