Montag, 20. Dezember 2010


Die Geschichte von Johnny aus Ohio

von georg & joerg

Es war einmal ein Tag im Leben eines schwulen Paares. Das lebte seinerzeit weiland zu Bremen. Wir schreiben das Ende der vergangenen Achtziger-Jahre des letzten Jahrhunderts.

Georg und Jörg klingelten mal wieder an ihrer Zuflucht, einem Lokal namens "La Liberté". Es war ein Sonntag. Drinnen saß ein Typ, der es offensichtlich auf uns abgesehen hatte. Weil ich am Montag wieder arbeiten musste, verabschiedete ich mich von Jörg, meinem Lover, vorzeitig. Nicht ohne ihm allerdings halb im Scherz folgenden Auftrag zu erteilen: "So Schatz, ich geh' dann mal vor, kannst 'ihn' ja noch abschleppen", denn der Unbekannte sah nicht schlecht aus und suchte wohl etwas.

Ich ging nach Hause. Eine gefühlte Stunde später hörte ich eifersüchtig wie jeder Liebende nun einmal ist, den Schlüssel im Schloss des Heims rasseln. Der Geliebte, also mein heutiger Mann, sprach beim Eindringen in unsere Gemächer auch mit jemendem. Sollte es gar der Begehrende sein?

Ja, so war es! Der Typ riss sich beim Betreten des Schlafgemachs ohne Worte die Kleider vom Leib und schlüpfte in unser Vor-Homo-Ehe-Bett.

Dort ging es dann rund. Mein Dienst am Montag musste leider ausfallen.

Am nächsten Morgen, zum Frühstück sozusagen, stellte sich dann heraus, dass unser Gast ein US-amerikanischer Soldier der Navy war, der innerhalb von 2 Tagen zurück in seine "Heimat" fahren würde. Wir sprachen nicht viel miteinander, denn Johnny konnte kein deutsch, und unser english ist schlecht.

Aber eins fällt mir nachträglich jetzt doch sehr auf: Johnny weinte! Yes he cried ! Ja, noch als wir ihn zur Straßenbahn brachten, um uns für immer voneinander zu trennen, sah ich diese bitteren Tränen dieses marins from Ohio.

Mein Mann und ich freuen uns wie die Schneekönige, dass dieser Bann nun gebrochen scheint und die Tränen of all the Johnnies around the world are will be dried.

VENCEREMOS!

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