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Polizei sichert Lesung von Akif Pirinçci in Winterhude

Linke Gruppen hatten "kreative Aktionen" gegen einen Auftritt des umstrittenen Autors bei der Burschenschaft Germania angekündigt.

Winterhude. Eine Demonstration gegen eine Lesung des umstrittenen Schriftstellers Akif Pirinçci bei der rechten Hamburger Burschenschaft Germania ist am Sonnabend friedlich verlaufen. Auf Initiative des Asta der Universität protestierten nach Polizeiangaben rund 180 Hamburger gegen den Autor.

Die Demonstranten zogen vom Audimax bis zum Burschenschaftsgebäude an der Sierichstraße, dort war die Polizei mit einem größeren Aufgebot vertreten. Linke Gruppen hatten zuvor zu "kreativen Aktionen" aufgerufen. Als ironische Antwort auf Pirinccis neuestes Buch mit dem Titel "Die Große Verschwulung" hatten sich männliche Demonstranten "tuntig" gekleidet und geschminkt, trugen Teilnehmer Einhorn-Masken und hielten Banner mit der Aufschrift "Liebe kennt kein Geschlecht" in die Höhe. Zudem warfen sie mit einem Projektor Schriftzüge wie "Wie kann man hassen, dass sich Menschen lieben" auf die Fassade des Burschenschaftsgebäudes.

Auf ihrer Facebook-Seite hatte die Hamburger Burschenschaft den Auftritt des Autor so angekündigt: "Wie bereits im Vorjahr sind wir gespannt auf seine knackigen Worte und blumigen und treffsicheren Beschreibungen dieser verkorksten Republik." Der deutsch-türkische Schriftsteller Akif Pirinçci hatte schon mit seinem Buch "Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer" einen Sturm der Empörung ausgelöst, mit seinem hetzerischen Auftritt bei einer Pegida-Demonstration Mitte Oktober in Dresden katapultierte er sich endgültig ins Abseits. Unter anderem drückte er dabei sein Bedauern darüber aus, dass "die KZs leider nicht mehr in Betrieb sind". Pegida-Chef Lutz Bachmann, selbst kein rhetorischer Leisetreter, brach den Auftritt kurz darauf ab. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pirinçci wegen des Verdachts der Volksverhetzung, als Reaktion auf die Rede in Dresden kündigte der Buchverlag "Random House" alle Verträge mit Pirinçci.

Die Burschenschaft Germania (Slogan: Ehre, Freiheit, Vaterland) gehört zu den schlagenden und damit fechtenden Verbindungen, seit Mai steht sie wegen rechtsextremer Umtriebe unter verschärfter Beobachtung des Hamburger Verfassungsschutzes. Nach Angaben des Nachrichtendienstes betrachte sie sich als "elitäre, traditionsreiche und urburschenschaftlichen Idealen verpflichtete Studentenverbindung". Mitglieder seien wiederholt durch fremdenfeindliche Parolen aufgefallen, mehrfach seien bekannte Rechtsextremisten in Winterhude zu Gast gewesen, außerdem unterhalte die Burschenschaft enge Kontakte zur rechtsextremen Hamburger Schülerverbindung "Chattia Friedberg".(dah)
NOZ-Interview

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